Lassen Sie sich den Artikel vorlesen:
|
Bayer lieferte am Dienstag das 2023er-Ergebnis und den Ausblick auf 2024 ab. Die Quittung war ein erneutes Jahres-Verlaufstief und damit zugleich der tiefste Stand seit 2005. Aber ein massiver Selloff der Anleger blieb aus … ist ein Worst Case-Szenario im Kurs jetzt drin?
Diese Formulierung des „Worst Case-Szenarios“ wird zwar immer wieder gerne verwendet, ist aber eigentlich Unsinn, denn dazu müsste man wissen, worüber man da dann reden würde. Wäre das ein weiteres Jahr mit gedrücktem Unternehmensgewinn? Oder mehrere? Oder womöglich gar eine Pleite und damit der tatsächlich schlimmste denkbare, wenngleich nicht realistische Fall? Da man das nicht weiß, kann man auch nie einfach unterstellen, dass die Anleger im Vorfeld bereits so massiv verkauft haben bzw. auf der Short-Seite agiert haben, dass es nur noch nach oben gehen könnte. Zumal: Gerade im Fall Bayer hat man ja in den letzten Monaten feststellen müssen: Schlimmer geht immer!
Das Damoklesschwert in Form der zahllosen anhängigen Klagen auf Schadenersatz wegen Gesundheitsschäden durch den Einsatz des Monsanto-Unkrautvernichters Roundup in den USA bleibt. Auf Jahre hinaus. Das ist ein Unsicherheitsfaktor in Milliardenhöhe, was man schon daran sieht, dass Bayer 6,3 Milliarden US-Dollar an Rückstellungen hierfür gebildet hat.
Und es bleiben auch die offenen Fragen, wann sich die Nachfrage- und mit ihr die Preissituation wieder aufhellt und mit welchen Produkten Bayer dann antreten kann.
Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Bayer Aktie finden Sie hier.
Expertenmeinung: Dass man bei Bayer willens ist, wieder durchzustarten, steht außer Zweifel, das zeigten auch die Aussagen bzw. bislang entschiedenen Maßnahmen, die in der Bilanzpressekonferenz kommuniziert wurden.
Wenngleich man von einer Aufspaltung des Konzerns in Teilbereiche vorerst absieht, was vielen Anlegern durchaus gefallen hätte, hat man doch so einiges vor. Das neue Organisationsmodell namens „Dynamic Shared Ownership“ soll Entscheidungen beschleunigen und Kosten sparen. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll eine starke Pipeline mit neuen Produkten im Pharmabereich aufgebaut werden. Und man will alles daransetzen, die „rechtlichen Risiken“ zu verringern, sprich das oben genannte Damoklesschwert entschärfen. Was die Anleger jedoch nicht wissen ist, ob das alles auch gelingt.
Für den Moment muss man sich mit den Fakten und der unmittelbaren Zukunft begnügen. Die deutlich gesenkten 2023er-Ziele wurden letztendlich erreicht. Und für 2024 sieht Bayer einen Umsatz auf oder leicht über Vorjahresniveau sowie einen erneuten Rückgang des bereinigten Ergebnisses pro Aktie von den 6,39 Euro, die 2023 erreicht wurden (gg. 2022 -19,5 Prozent) in die Region zwischen 5,10 und 5,50 Euro. Das dürfte sich durchaus in der Region bewegen, mit der die meisten Akteure gerechnet haben. Aber was am Dienstag viele hinderte, daraus abzuleiten, dass alles Negative bereits im Kurs drin ist und die Aktie damit Luft nach oben hat, ist eben dieses ungute Gefühl eines „schlimmer geht immer“, das bei Bayer so präsent ist.
Daher wäre man hier wohl gut beraten, nicht zu vertrauensvoll in das vermeintlich nicht mehr so scharfe Messer zu greifen sondern abzuwarten, ob es gelingt, mit einem Schlusskurs über der nächstgelegenen, wichtigen Widerstandszone zwischen 29,35 und 30,22 Euro auch einen Beleg dafür abzuliefern, dass die Aktie wieder imstande ist, Widerstände zu überwinden. Denn auch, wenn die Aktie am Dienstag eher „geordnet“ weiter fiel: Intakt ist der Abwärtstrend eben sehr wohl … und das auf allen Zeitebenen!
Quellen:
Bilanz-PK 2023, 05.03.2024: https://www.bayer.com/media/bayer-will-bis-2026-performance-steigern-und-strategische-flexibilitaet-zurueckgewinnen–angepasste-prognose-2023-erreicht/
Steigern Sie die Rendite Ihres Depots, indem Sie Ihre Aktien verleihen und dafür Zinsen erhalten. Nutzen Sie das Aktienrendite-Optimierungsprogramm über LYNX. Jetzt informieren: Aktien verleihen
--- ---
--- (---%)Displaying the --- chart
Heutigen Chart anzeigen