XAUUSD Prognose Gold: Vorsicht, das läuft heiß!

News: Aktuelle Gold Analyse des London Gold Spot

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London Gold Spot
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Ticker: XAUUSD
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Diesmal blieben die Bullen dran. Statt Abverkauf als Folge eines Ausbruchsversuchs nach oben – wie in den letzten drei Fällen – wurde das letzte Verlaufshoch diesmal zügig überboten. Seither steigt der Goldpreis. Aber das muss nicht so bleiben: Das Rückschlagrisiko steigt!

Bei meiner letzten Gold-Analyse Ende März hatte ich schon darauf hingewiesen, dass die Käuferseite diesmal auffällig robust und entschlossen daherkommt, so dass man nicht darauf setzen sollte, dass einem zunächst abverkauften, neuen Hoch, wie am 21. März gesehen, eine größere Abwärtsbewegung folgen werde, wie das zuletzt im Dezember passiert war. Und in der Tat gelang es, die nächstliegende Unterstützung, das Dezember-Verlaufshoch bei 2.150 US-Dollar, zu halten und mit der 20-Tage-Linie als Leitstrahl ein neues Hoch nach dem anderen aufs Parkett zu legen. Das wirkt, als sei nach oben jetzt nichts unmöglich. Ist das so?

Unmöglich ist an der Börse zwar in der Tat nichts. Aber wenn man, wie man es bei Entscheidungen in einem vom Unvorhersehbaren dominierten Umfeld tun muss, mit Wahrscheinlichkeiten arbeitet, würde man das Risiko eines Rückschlags, der ggf. auch heftig ausfallen könnte, nicht unterschätzen. Denn überlegt man sich einmal, welche Argumente nach diesem Sturmlauf dafür sprechen, ausgerechnet im Bereich neuer Allzeithochs noch zu kaufen bzw. dagegen sprechen, auch mal Gewinne mitzunehmen, zurrt man automatisch den Sicherheitsgurt fest.

Expertenmeinung: Richtig ist, dass die Gesamtsituation weit weniger positiv ist, als man sie am Aktienmarkt einpreist. Das würde einen Run besonnener Investoren in einen „sicheren Hafen“, wie man ihn im Gold gerne sieht, unterstützen.

Gold: Chart vom 11.04.2024, Kurs 2.361,00 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 11.04.2024, Kurs 2.361,00 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Doch wenn wir uns das Chartbild seit Herbst 2022 ansehen, fällt auf, dass das übergeordnete Bild dem der großen Aktienindizes ziemlich ähnelt. Die Startpunkte der beiden großen Aufwärtsimpulse im Herbst 2022 und Herbst 2023 decken sich zwar nicht genau mit denen der jeweiligen Hausse-Schübe am Aktienmarkt. Aber die entsprechenden Trendkanäle finden wir auch hier. Das deutet eines an:

Der Anteil an chart- und markttechnisch agierenden Tradern ist beim Gold zumindest im Bereich der aktiven Akteure deutlich größer als der von auf Basis der Fundamentaldaten handelnden Investoren. Entsprechend wahrscheinlich ist es, dass der Goldpreis vor allem auf charttechnische Aspekte reagiert und ggf. sogar eher mit als gegen die Trends am Aktienmarkt läuft. Das wiederum hieße:

Gold ist chart- und markttechnisch heiß gelaufen und muss nicht, könnte aber jederzeit einen auch scharfen Korrekturimpuls sehen. Denn zum einen sehen wir gerade ein Überschießen über gleich beide aktuell relevanten Trendkanäle, zum anderen ist der RSI als Repräsentant der Oszillatoren unter den markttechnischen Indikatoren gerade ungewöhnlich stark überkauft.

Daher wäre hier nicht Euphorie und der sture Blick nach oben, sondern Vorsicht angebracht. Sobald Gold mit Schlusskursen unter 2.290 US-Dollar wieder in beide aktuell überbotene Trendkanäle zurückrutscht, wird es bereits eng. Und sollte dann auch noch die aktuell als Leitstrahl fungierende 20-Tage-Linie fallen, derzeit bei 2.240 US-Dollar zu finden, wäre zu überlegen, sich zumindest von einem Teil bestehender Long-Positionen zu verabschieden.

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Vorherige Analysen des London Gold Spot

Nach dem gescheiterten Ausbruchsversuch Anfang Dezember lief Gold drei Monate in einer schmalen Handelsspanne seitwärts. Aber die Bullen kamen zurück … und diesmal sind sie offenbar gekommen, um zu bleiben. Gold ist richtig spannend … und könnte es auch bleiben.

Bisweilen wird man gefragt, wo denn der faire Wert von Gold liegen würde. Die Frage ist zwar verständlich, denn Privatanleger suchen hier schließlich vergebens nach Orientierungen wie Kurs/Gewinn-, Kurs/Umsatz-Verhältnissen oder einem Buchwert. Da wüsste man gerne, woran man auf einem bestimmten Kursniveau ist.

Aber der Wert des Goldes ist eben nicht rational zu ermessen. Gold ist genau das wert, was die Trader gerade dafür zu bezahlen bereit sind. Eine zwingende Ober- oder Untergrenze gibt es nicht, es regiert die Angebot/Nachfrage-Situation. Und zwar weniger die in Bezug auf „körperliches“ Gold, sondern die an der Börse. Was auch bedeutet:

Angenommen, Gold würde von hier aus weiter zulegen, könnte man zwar versuchen, den Kurs chart- und markttechnisch „einzufangen“, nicht aber mit Argumenten. Es gibt keine zwingende Obergrenze, nur Bullen, die entweder irgendwann überinvestiert oder untermotiviert sind. Und momentan scheint weder noch der Fall zu sein.

Expertenmeinung: Es fiel schon Anfang März auf, dass der Anstieg über das bis dahin geltende Verlaufs-Rekordhoch von 2.150 US-Dollar anders als bei vorherigen Versuchen, sich nach oben abzusetzen, nicht umgehend auf massiven Abgabedruck traf. Diesmal blieben die Käufer am Ruder. Und sollte es größere Attacken auf der Verkäuferseite gegeben haben, wurden die so souverän „weggekauft“, dass sie sich im Chart nicht niederschlugen. Damit haben wir diesmal deutlich bessere Voraussetzungen, den Kurs hoch zu halten, als zuvor.

Sie sehen im Chart, dass sich der Goldpreis seither stabil über diesem Dezember-Verlaufshoch von 2.150 US-Dollar halten konnte. Zwar wurde ein Versuch, sich daraufhin nach oben abzusetzen, nach einem erneuten Verlaufsrekord von 2.247,73 US-Dollar am vergangenen Donnerstag dann doch abverkauft. Aber zum Waterloo für die Bullen wurde die Sache bislang nicht, denn die 2.150er-Linie, die heute noch durch die von unten heran eilende 20-Tage-Linie verstärkt wird, hält bislang erneut.

In Bezug auf die Chancen des Goldpreises nach oben spielt es dabei keine entscheidende Rolle, ob viele Investoren gerade vor einem Aktien-Crash zittern oder Angst um ihr Erspartes durch eine galoppierende Inflation haben, beides ist ja derzeit auch nicht der Fall. Es zählt vor allem der Trend, der „macht“ die Stimmung. Und die scheint gut genug zu sein, um von Gold in nächster Zeit noch einiges an Spannung erwarten zu dürfen. Solange der Kurs nicht deutlicher unter 2.150 US-Dollar schließen sollte, bleibt die Tür für weitere Hochs offen.

Gold: Chart vom 26.03.2024, Kurs 2.177,15 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 26.03.2024, Kurs 2.177,15 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Waren die Abgaben des Dienstags nur Gewinnmitnahmen nach einer ungewöhnlich intensiven Rallye … oder doch der Beginn des Gegenangriffs des bärischen Lagers? Diese Frage werden sich gestern viele gestellt haben. Die Antwort werden erst die kommenden Tage liefern.

Die Ausgangslage ist noch völlig offen, auch, wenn der Goldpreis gerade erst mit 2.195 US-Dollar einen neuen Verlaufsrekord erzielt hat. Denn so, wie sich Umfeld und Chartbild präsentieren, ist die Messe für die Bullen noch keineswegs gelesen. Was würde für einen nachhaltig höheren bzw. weiter anziehenden Goldpreis sprechen – und was nicht? Die Antworten können für die Tendenz wegweisend sein … aber sie können es eben nur. Denn gerade bei Gold spielt kurzfristiges Trading eine große Rolle, nicht selten eine größere als die Rahmenbedingungen.

Dabei kann man ja schon geteilter Meinung darüber sein, ob wir uns zumindest grundsätzlich in einem idealen Umfeld für einen steigenden Goldpreis befinden. Immerhin bieten im Vergleich zu früheren Jahren verlockend hohe Anleiherenditen derzeit eine ernsthafte Konkurrenz, zumal eine rückläufige Inflation und mit ihr die Tendenz zu wieder fallenden Zinsen das Signal aussenden, dass man nicht unbedingt allzu viel Zeit hätte, um sich die guten Renditen bei den Bonds auf einige Jahre zu sichern. Das würde dem Goldmarkt potenziell neues Kapital entziehen. Und auch die haussierenden Aktienmärkte binden eine Menge Kapital. Was bleibe als Argument für Gold?

Es bliebe das keineswegs aus der Luft gegriffene Misstrauen, ob die rosa getünchten Erwartungen an die Zukunft in Sachen Inflation und Wachstum wirklich eintreten. Das wirkt aber wie ein Argument, das eher wenige überzeugen könnte. Es sei denn, Gold würde sich nahhaltig auf neuen Hochs etablieren. Aber genau das muss sich genau jetzt erst einmal erweisen, denn:

Expertenmeinung: Der Kurs schoss zwar über den vorherigen, im Dezember bei 2.150 US-Dollar markierten Verlaufsrekord hinaus und schloss am Freitag recht deutlich darüber. Aber am Montag kam nichts nach. Es entstand ein Doji, am gestrigen Dienstag dann eine rote Kerze, die den Goldpreis im Tagestief genau auf das vorherige Verlaufshoch drückte. Zwar lag die Eröffnung am Dienstag etwas über dem Montags-Schlusskurs, so dass wir hier keinen lupenreinen „Evening Star“ sehen, aber als Warnsignal taugt diese Konstellation aus grüner Kerze, Doji und roter Kerze allemal. Ein Warnsignal, das den Bullen klar macht: Jetzt müssen Käufe kommen, die den Kurs von dieser Linie bei 2.150 US-Dollar wegbringen, so dass man diesen gestrigen Rücksetzer als gelungenes Pullback an den Ausbruchslevel abhaken kann.

Gold: Chart vom 12.03.2024, Kurs 2.157,30 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 12.03.2024, Kurs 2.157,30 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Wenn das ausbleibt, wären zwar noch die Supportlinien bei 2.096 und 2.075 US-Dollar da, die den Goldpreis auffangen könnten, erst darunter wäre der Ausbruch wieder zur Bullenfalle geworden. Aber man täte auf Seiten der Bullen gut daran, es nicht darauf ankommen zu lassen. Die deutlichen Kursverluste, die im Mai und Dezember auf die Fehlausbrüche folgten, als klar wurde, dass es welche waren, sprechen Bände. Und wie gesagt: Wir bewegen uns nicht in einem Umfeld, in dem man von einem Konsens in Sachen höherem Goldpreis ausgehen dürfte, da müssen die Kurse selbst für bullische Fakten sorgen.

Es gäbe immer mehrere Argumentationsketten, die begründen könnten, warum der Goldpreis steigt oder fällt. Aber letztlich zählt nicht warum, sondern ob Gold denn tatsächlich zulegt oder nicht. Aktuell tut der Goldpreis das … und diesmal ist die Ausgangslage für die Bullen besser!

Gold zieht an … und das kräftig. Die einen sagen, es läge daran, dass die Notenbanken die Zinsen senken werden. Allerdings stieg Gold ab Herbst auch, während die Notenbanken ihre Leitzinsen noch anhoben. Andere meinen, dass Investoren Kapital wegen der heiß gelaufenen Aktienmärkte und der Sorge vor einer Rückkehr der Inflation in einen sicher wirkenden Hafen umschichten. Beides mag ja sein. Aber warum ausgerechnet jetzt?

Die Rallye begann am Freitag, ist also erst zwei Tage jung. Etwas Zwingendes, das eine größere Kaufwelle beim Goldpreis hätte begründen können, findet sich da aber nicht. Außer einem: Die Gelegenheit für die Bullen war günstig, um Zeichen zu setzen und diesmal endlich mal nicht, wie zuvor inklusive 2020 viermal, sofort von Verkäufen überrollt zu werden. Was ist diesmal anders, günstiger für das bullische Lager? Das manifestiert sich im Chart:

Gold: Chart vom 04.03.2024, Kurs 2.116,30 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 04.03.2024, Kurs 2.116,30 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Expertenmeinung: Die bisherigen Ausbruchsversuche über das alte, 2020 bei 2.075 US-Dollar markierte Hoch fanden im asiatischen Handel statt. Clever, weil da die Europäer und US-Trader mehrheitlich nicht dabei sind und man so vollendete Tatsachen schaffen kann. Nicht clever, wenn man in Europa mit neuen Hochs bei Gold aufwacht und verkauft, statt zu verkaufen. Denn dann entsteht eine Tageskerze, die nicht bullisch, sondern bärisch ist, weil Gold dann eben nicht über dem alten Hoch schloss und einen abwärts gerichteten Intraday-Turnaround vorweist, der zu weiteren Verkäufen einlädt und die Bären auf den Plan ruft. So geschehen im März 2022, im Mai 2023 und zuletzt im Dezember.

Diesmal aber ist es gelungen, zum Handelsende in den USA über dieser Hürde bei 2.075 US-Dollar zu schließen. D. h. wir sehen erstmals eine grüne, bullische Tageskerze über dieser Linie.

Und die Ausgangsbasis, sprich das Fundament, von dem die Käufer aus gestartet sind, ist ebenfalls solider, denn wir sehen in diesem Chart auf Wochenbasis, dass der vorherige, gescheiterte Ausbruchsversuch vom Dezember nicht wie in den Fällen zuvor zu einem längeren, weitreichenden Abstieg führte. Diesmal fing sich der Kurs über der immens wichtigen, weil durch die 200-Tage-Linie verstärkten Supportzone 1.959/1.965 US-Dollar. Damit ist die Distanz bis zum Ausbruch geringer gewesen und die Markttechnik auf Wochenebene noch weit von einem überkauften Level entfernt.

Das Bären-Lager könnte zwar trotzdem über Nacht oder im Laufe des heutigen Tages dagegenhalten. Aber dass das am Montagabend nicht passierte, steigert die Chance, dass der Goldpreis möglicherweise in Kürze mit einem neuen Verlaufshoch über dem Dezember-Peak bei 2.150 US-Dollar aufwarten könnte.

Anfang Dezember wurde schon zum dritten Mal versucht, das alte Hoch vom Sommer 2020 zu überwinden, wieder wurde der Goldpreis dabei förmlich „abgeschossen“. Aber diesmal läuft es anders als beim letzten Versuch im Mai. Denn diesmal bleiben die Bullen dran.

Für Gold gilt: Alles kann, nichts muss. Es gibt keinen berechenbaren „fairen Wert“, es gibt nur Angebot und Nachfrage. Und das, was den Kurs betrifft, auf zwei Ebenen: Auf Basis der tatsächlichen Nachfrage nach „körperlichem“ Gold für die Geldanlage, als Zentralbankenreserve, für Schmuck oder die Industrie. Und auf Basis der Spekulation, die letztlich für den Goldpreis meist die entscheidende Ebene ist. Denn dass der Kurs sich an einer steigenden oder fallenden Nachfrage nach echtem Gold orientiert, ist nicht zwingend. Alles kann. Nichts muss.

Was auch bedeutet: Die Seite, die mehr Kapital und Entschlossenheit an den Tag legt, bestimmt den Trend. So entschlossen, wie man den kurzen Ausflug des Goldpreises über die alte Hürde von 2.075 US-Dollar im Mai abverkauft hatte, waren es die Bären, die damals das Ruder nicht nur in die Hand bekamen, sondern es auch von Anfang Mai bis Anfang Oktober in der Hand behielten.

Und so, wie sich der Ausbruchsversuch Anfang Dezember präsentierte, dürften viele sicher gewesen sein, dass es diesmal ganz genauso laufen würde: Ein Ausbruchsversuch wird zur Bullenfalle und zum Bumerang, weil er in einen Abwärtstrend mündet. Aber bislang läuft es nicht so.

Expertenmeinung: Dabei hätten die Short-Seller eine perfekte Vorlage gehabt. Vom neuen Verlaufshoch bei 2.150 US-Dollar, das eigentlich so weit oben lag, dass man hätte denken können, dass die Sache „durch“ sei, bis auf 2.020 US-Dollar innerhalb eines Tages, heftiger hätte die Abfuhr nicht ausfallen können. Und gerade weil man diese noch junge Vorlage vom Frühjahr hatte, hätte die Käuferseite da umgehend die Beine in die Hand nehmen müssen. Eigentlich.

Gold: Chart vom 27.12.2023, Kurs 2.077,30 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Chart vom 27.12.2023, Kurs 2.077,30 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Zwar fiel Gold danach tatsächlich noch einige Tage weiter. Doch im Bereich der Supportzone um 1.980 US-Dollar, noch deutlich oberhalb der wichtigen 200-Tage-Linie, fing sich das Edelmetall. Nicht an, sondern über dieser Linie und zu einem Zeitpunkt, zu dem der Goldpreis markttechnisch noch nicht überverkauft war … das ist bemerkenswert.

Ob da bärische Trader früher ihre Positionen eindeckten und das den Kurs höher zog oder entschlossene Bullen diesmal nicht bereit waren, klein beizugeben, war zwar zu diesem Zeitpunkt noch nicht erkennbar. Aber seither kämpft sich der Goldpreis Dollar für Dollar wieder zurück und schloss am Mittwochabend erneut an dieser alten Hürde, der Linie um 2.075 US-Dollar. Die Bullen sind also noch da, bereit, es schnell noch einmal zu versuchen.

Und das ist eine Entwicklung, die die Gegenseite zweifellos so nicht erwartet hat. Gut möglich also, dass es, wenn Gold einen erneuten Ausbruchsversuch zeigt, die Bären sein werden, die die Beine in die Hand nehmen, statt dagegen zu halten!

Mit 2.150,24 US-Dollar markierte Gold am frühen Montag ein deutlich über dem vorherigen liegendes Hoch. Doch am Abend wurde aus dem Ausbruch eine Bullenfalle. Es gilt mehrere Gründe, warum das nicht überrascht. Aber noch ist die Sache für die Bullen nicht verloren.

Gold ist heutzutage kein „Krisenbarometer“ mehr, das muss man vorausschicken. Würde man argumentieren, dass die Anleiherenditen fallen, die Aktien steigen und der Abwärts-Turnaround des Goldpreises deswegen entstand, dass das Umfeld für einen steigenden Goldpreis damit nicht gegeben ist, vergisst man eines: Wäre der Ausbruch von einem „alles-ist-gut“-Umfeld ausgebremst worden, hätte es den neuen Verlaufsrekord, der jetzt abverkauft wurde, ja gar nicht erst gegeben.

Dieser Ausbruch basiert mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht darauf, dass auf einmal zahllose Marktteilnehmer glaubten, jetzt sofort ihr Kapital durch den Kauf von Gold „retten“ zu müssen. Wir sehen seit Ende Oktober Mittelzuflüsse in alle Bereiche. Bislang „geparktes“ Kapital kommt zum Einsatz, bei Gold, Aktien und Anleihen gleichermaßen. Und fangen einige damit an, ziehen andere nach, in der Hoffnung, damit schnell Gewinn zu erzielen. Und wenn man Gold von seinem Nimbus des „sichern Hafens“ löst und es als ein Asset wie die anderen betrachtet, überrascht auch nicht, dass dieser Kurssprung am Ende des Tages zum Bumerang wurde.

Expertenmeinung: Gold war schon per Freitagabend in Position gebracht worden. Dass die Feinunze zum Wochenschluss ziemlich genau am alten, 2020 markierten Rekordhoch notierte, das dann im Frühjahr 2022 und im Mai 2023 erneut angegangen, aber beide Male nicht überwunden wurde, ist ja kein Zufall. Große Trader provozierten eine „Sekt oder Selters“-Situation, die dann im frühen asiatischen Handel, als man in Europa noch schlief, in diesen massiven Kurssprung mündete. Das war der Moment, in dem sich zeigen musste:

Gold: Wochenchart vom 04.12.2023, Kurs 2.028,90 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Wochenchart vom 04.12.2023, Kurs 2.028,90 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Kommen jetzt umgehend Anschlusskäufe oder aber nutzen so viele diesen auf einmal so hohen Kurs, um Long-Gewinne mitzunehmen, dass man auf bullischer Seite umgehend zusehen muss, aus diesem „Versuchsballon“ herauszukommen? Die Antwort sehen wir im Chart, nur war das auch nicht unbedingt eine allzu große Überraschung, denn:

Der Goldpreis war schon per Freitagabend markttechnisch überkauft gewesen. Am Tageshoch bei gut 2.150 US-Dollar war er es daher erst recht und, mehr noch, er hatte da auch die obere Begrenzung des sehr steilen, im Oktober begonnenen Aufwärtstrendkanals touchiert. Es ging zu schnell zu weit, das forderte Gewinnmitnahmen förmlich heraus. Und als die Trader sahen, dass das neue Hoch nicht hielt, sondern der Kurs ins Minus rutschte – was bereits zu Handelsbeginn in Europa der Fall war – hieß die Parole: Jetzt mal lieber den Long-Gewinn der letzten Wochen mitnehmen, solange er noch da ist.

Gold: Tageschart vom 04.12.2023, Kurs 2.028,90 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Gold: Tageschart vom 04.12.2023, Kurs 2.028,90 US-Dollar, Kürzel: XAUUSD | Quelle: TWS

Wird es jetzt genauso laufen wie im Mai, als der gescheiterte Ausbruchsversuch der Beginn einer langen Korrektur wurde? Das kommt darauf an, was in den kommenden Tagen passiert. Denn erst, wenn der Goldpreis mit Schlusskursen unter 1.980 US-Dollar den vorgenannten Aufwärtstrendkanal signifikant bricht, dürften zu den Gewinnmitnahmen mehr aktiv auf fallende Notierungen setzende Bären kommen. Solange das nicht der Fall ist, hätten die Bullen noch eine zweite Chance … die sie aber dann auch zügig nutzen müssten!