Software AG Aktie Prognose Software AG: +49 Prozent über Nacht … was sollte man tun?

Nichts im Kursverlauf der Aktie der Software AG deutet darauf hin, dass die Investoren auch nur geahnt hätten, was am vergangenen Wochenende beschlossen wurde: Der US-Investor Silver Lake will die Software AG übernehmen und bietet pro Aktie 30 Euro. Und jetzt?

Dass diese Offerte platzt, ist unwahrscheinlich, denn es handelt sich hier um eine sogenannte „freundliche‘“ Übernahme, d.h. sie wird von der Software AG selbst begrüßt und unterstützt. Die Software AG Stiftung als größter Einzelaktionär hat bereits einen Aktien-Verkaufsvertrag unterzeichnet, mit dem 25,1 Prozent aller Software AG-Aktien an Silver Lake gehen.

Es wird jetzt ein sogenanntes „freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot“ erfolgen. Wer dieses als Aktionär des Unternehmens annimmt, wird 30 Euro pro Aktie erhalten. Mit Blick auf den Schlusskurs des Freitags ein Preis, der über 50 Prozent höher liegt. Damit ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Übernahme gelingt, indem genug Anleger ihre Aktien an Silver Lake abgeben.

Kein Wunder also, dass die Aktie sofort zum Handelsstart des Montags einen Riesensatz machte, dadurch in unmittelbare Nähe des Übernahmepreises gelangte und dort auch bis zum Handelsende blieb. Eigentlich also eine klare Sache. Hier noch einzusteigen, wäre wenig sinnvoll, zu verkaufen schon, ob jetzt über die Börse oder im Zuge der Übernahme-Offerte, ist fast egal. Und doch könnten einige versucht sein, hier noch zu kaufen, denn:

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur Software AG Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: In dieser Meldung gab es einen Punkt, der manche locken könnte. Da hieß es: ,Silver Lake beabsichtigt, die Aktie der Software AG von der Börse zu nehmen.‘

Dafür, also für ein solches „Delisting“, müsste man versuchen, die Aktien fast vollständig zu bekommen und dann einen sogenannten „Squeeze Out“ anzuwenden, durch den man die verbliebenen freien Aktionäre quasi zwangsabfindet. Aber damit dies überhaupt möglich wird, müsste Silver Lake 95 Prozent der Aktien bereits haben. Und da könnte die Spekulation losgehen: Was, wenn Silver Lake z.B. nur auf 85 oder 90 Prozent käme? Würde man dann nicht den Preis, zu dem man die Aktien übernimmt, nach oben schrauben, um diese 95 Prozent zu erreichen? Antwort:

Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Denn Silver Lake muss gar nichts. Wenn man zu weit von den 95 Prozent landet, kann es auch sein, dass der US-Investor diese Überlegung einfach fallen lässt, weil der Kostenaufwand zu hoch in Relation zu dem Vorteil wäre, sich bei nicht mehr börsennotierten Unternehmen einiges an Verwaltungs- und Publikationsaufwand zu sparen. Käme es so, wären solche Versuche, hier auf den Zug zu springen, um vielleicht ein höheres Angebot mitnehmen zu können, für die Katz. Grundsätzlich wäre also die sinnvollere Lösung: Nicht mehr kaufen und, wenn man hier dabei ist, dieses so immens weit über dem letzten Kurs liegende Angebot annehmen.

Quellenangaben: Software AG schließt Investmentvereinbarung mit Silver Lake zur Unterstützung des langfristigen Wachstums, 21.04.2023: https://newscenter.softwareag.com/de/news-stories/press-releases/2023/0421-software-ag-schliesst-investmentvereinbarung-mit-silver-lake.html