DHL Group (ex Deutsche Post) Aktie Prognose DHL Group: Geht es jetzt an das untere Ende der Range?

News: Aktuelle Analyse der DHL Group (ex Deutsche Post) Aktie

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DHL Group (ex Deutsche Post)
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Die DHL Group enttäuschte die Anleger am Mittwoch beim Blick auf 2023 ebenso wie in Sachen 2024er-Perspektive. Zwar wirkte die mittelfristige Prognose für 2026 optimistisch. Aber bis dahin kann viel passieren … und für den Moment war erst einmal Abgabedruck angesagt.

Zwar lag der Umsatz im vergangenen Jahr mit 81,8 Milliarden Euro punktgenau auf Höhe der durchschnittlichen Analystenschätzung, aber er lag damit auch ein gutes Stück unter den 94,4 Milliarden des Vorjahres. Und beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) geriet man mit 6,3 Milliarden Euro unter die Schätzungen von durchschnittlich 6,4 Milliarden, ein deutlicher Rückschlag gegenüber den 8,4 Milliarden, die 2022 erreicht wurden, war es sowieso.

Zwar behält die DHL Group die Dividendenhöhe von 1,85 Euro bei und stockt das Aktienrückkaufprogramm von bislang vier auf fünf Milliarden Euro auf. Aber das konnte die Enttäuschung über den unter den bisherigen Erwartungen liegenden Ausblick nicht heilen.

Der Free Cashflow, der 2023 von zuvor 4,6 auf 3,3 Milliarden Euro zurückgegangen war, wird 2024 um 3,0 Milliarden gesehen, das EBIT bei 6,0 bis 6,6 Milliarden. Das heißt, man sieht da plus/minus 0,3 Milliarden nur den Level von 2023 und keine nennengwerte Erholung. Die Experten hatten im Vorfeld am oberen Ende dieser Spanne gelegen, das war also allemal ernüchternd. Dass dieses EBIT 2026 dann wieder bei 7,5 bis 8,5 Milliarden liegen soll, liest sich zwar ermutigend. Aber welches Umfeld dann vorliegen und Umsatz und Gewinn beeinflussen wird kann, nüchtern betrachtet, heute noch niemand wissen.

Die aktuellen Kurse, Charts, Dividenden und Kennzahlen zur DHL Group (ex Deutsche Post) Aktie finden Sie hier.

Expertenmeinung: Da war den Anlegern die unmittelbare Zukunft wichtiger … und die sieht eben nach Aussage der DHL Group nicht so positiv aus wie gedacht. Das Business-To-Business-Geschäft erhole sich langsamer und bislang sei im ersten Quartal keine signifikante Erholung der Express-Sparte zu beobachten, das waren, beispielhaft, Aussagen aus der Kommentierung der Lage durch den Vorstand. Unschön genug, um die Aktie am Mittwoch in die Knie zu zwingen … was charttechnisch nicht ohne Folgen blieb.

Wir sehen im Chart, dass die DHL-Aktie dadurch das Februar-Verlaufstief, das der Kurs am Vortag angelaufen hatte, unterbot und deutlich unter die 200-Tage-Linie fiel, die zuvor zumindest noch in Reichweite gelegen hatte. Darüber hinaus startete der Kurs mit einer Abwärts-Kurslücke, die so groß war, dass auch umgehend das markante Zwischentief vom Mai 2023 unterboten wurde. Zumindest diese bei 40,30 Euro liegende Marke müsste die DHL-Aktie zurückerobern, um den mageren 2024er-Ausblick als „abgearbeitet“ ansehen zu dürfen.

Aber die Dynamik der gestrigen Abgaben können leicht dazu führen, dass Anleger diese Aktie jetzt als „heiße Kartoffel“ ansehen und sich das bärische Lager um die DHL Group kümmern. Denn aus rein charttechnischer Sicht wäre der Weg an das untere Ende der bis Ende 2022 zurückreichenden Handelsspanne frei, konkret sind das die beiden Supportlinien bei 36,03 und 34,08 Euro. Dorthin muss die Aktie nicht fallen … aber die Wahrscheinlichkeit, dass man diese Zone testet, ist mit dem gestrigen Handelstag doch ein Stück weit gestiegen.

DHL Group Aktie: Chart vom 06.03.2024, Kurs 39,07 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DHL Group Aktie: Chart vom 06.03.2024, Kurs 39,07 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS

Quellenangaben: Geschäftsbericht 2023, 06.03.2024:
https://reporting-hub.group.dhl.com/fy-2023/de/das-unternehmen/kennzahlen-1/

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Vorherige Analysen der DHL Group (ex Deutsche Post) Aktie

Innerhalb von sechs Wochen ist die DHL Group-Aktie vom unteren Ende der 2023er-Handelsspanne um in der Spitze 26 Prozent gestiegen und notiert dadurch nur noch wenig unterhalb des oberen Endes der Spanne. Aber war die jüngste Bilanz nicht schlecht gewesen?

Das war sie in der Tat. Die am 8. November vorgelegten Ergebnisse waren ernüchternd. Der Umsatz war im dritten Quartal von 24 Milliarden im Vorjahreszeitraum auf 19,4 zurückgekommen. Das EBIT (Gewinn vor Zinsen und Steuern) fiel um 30 Prozent. Zudem grenzte die DHL Group, ehemals Deutsche Post, das Gewinnziel für 2023 auf der Oberseite ein, von zuvor von 6,2 bis 7,0 Milliarden auf von 6,2 bis 6,6 Milliarden Euro. Und auch der mittelfristige Ausblick auf 2025 musste dran glauben, der wurde von zuvor „über 8,0 Milliarden“ auf 7,0 bis 8,0 Milliarden Euro im EBIT gesenkt. Und doch war es genau dieser Tag, an dem die Bilanz auf den Tisch kam, die zum Beginn dieser immensen Rallye wurde.

Hatte man Schlimmeres erwartet? Blieben die Analysten trotz dieser schwachen Zahlen bullisch? Und wenn ja, kann das denn alles so auf den Kopf stellen, wie es das Chartbild andeutet?

Expertenmeinung: Wirklich rational unterfüttert ist diese Rallye nicht. Es mag durchaus sein, dass zahlreiche Marktteilnehmer Schlimmeres erwartet hatten, aber das wäre ein Argument für eine „Short Squeeze“, d.h. eine Welle von Rückkäufen zuvor in Erwartung weiter fallender Kurse leer verkaufter Aktien durch die Bären. Das hier ist aber weit mehr als das.

Und nein, bullisch waren die Analysten durchaus nicht. Zwar wurden weniger Kursziel-Senkungen vorgenommen als man es hätte fürchten können und die meisten gaben auch nur moderat niedrigere Ziele aus. Aber das höchste aller nach der Bilanz neu platzierten Ziele lag bei 51 Euro … und es war auch eines mit 34,80 Euro dabei. Die Aktie nähert sich also aus Analystensicht gerade eher dem oberen Ende dessen, was sie dem Kurs zutrauen.

Und auch, wenn man seitens DHL im Rahmen der Erläuterungen zur Bilanz andeutete, dass schon da, Anfang November, eine Belebung des Geschäfts im Vorfeld der Weihnachtssaison zu spüren war: Damit war zu rechnen. Und es ist im Gegenteil nicht damit zu rechnen, dass die Post das sieht und deswegen trotzdem ihre eigenen Prognosen anheben könnte. Auch die Aussage, dass man sich für eine wirtschaftliche Belebung im Jahr 2024 gut positioniert sehe, war schön und gut. Aber die muss dann eben auch erst einmal kommen.

Fazit: Einen stabilen Unterbau hat diese Super-Rallye nicht. Nichts, was die Akteure dazu bewog, die Aktie Ende Oktober auf 36 Euro zu drücken, ist heute so anders, dass sie jetzt bei 45,30 Euro auf einmal „billig“ wäre. Und wenn man sich ansieht, wie extrem überkauft die Aktie hinsichtlich des Relative Stärke Indikators (RSI) ist, den wir im Chart mit eingeblendet haben, sollte man in dieser relativen Nähe zum bei 47,05 Euro gelegenen Jahreshoch lieber über ein paar Gewinnmitnahmen nachdenken. Zumal: Wenn man in der Historie nachsieht, wann der RSI zum letzten Mal derart überkauft war, stellt man fest: Außer der rechnerischen Verzerrung beim Börsengang im Jahr 2000 … noch nie!

DHL Group Aktie: Chart vom 07.12.2023, Kurs 45,30 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DHL Group Aktie: Chart vom 07.12.2023, Kurs 45,30 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS

Quellenangaben: Ergebnis des 3. Quartals 2023, 08.11.2023:
https://group.dhl.com/de/presse/pressemitteilungen/2023/dhl-group-konzernergebnisse-q3-2023.html

Schwach begonnen, aber stark aufgeholt: Das war das Szenario am gestrigen Bilanztag der DHL Group. Die Zahlen waren mager, aber im Rahmen der ohnehin geringen Erwartungen. Das bewog einige, in die anfängliche Schwäche hinein zuzugreifen. Reicht das für die Wende?

Der Umsatz ging im Sommerquartal deutlich zurück: von 24,0 Milliarden im dritten Quartal 2022 auf jetzt nur noch 19,4 Milliarden. Dass die höheren Zinsen wirken und auf den Konsum drücken, zeigt sich an solchen Zahlen sehr deutlich, wobei der Umsatz zudem noch ziemlich deutlich unter der durchschnittlichen Analysten-Prognose von 20,8 Milliarden hereinkam. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel wie prognostiziert von 2,0 auf 1,4 Milliarden – ein Rückgang um 30 Prozent also.

Für das Gesamtjahr 2023 sieht die DHL Group, ehemals Deutsche Post, jetzt ein EBIT von 6,2 bis 6,6 Milliarden Euro und grenzte den bisherigen Ausblick von 6,2 bis 7,0 Milliarden damit auf der Oberseite ein. Und der mittelfristige Ausblick auf 2025 sieht jetzt nur noch ein EBIT von 7,0 bis 8,0 Milliarden Euro, zuvor hatte man einen Level von über 8,0 Milliarden angepeilt.

Die Hauptprobleme bei der Profitabilität liegen im Briefgeschäft. Dazu hieß es im Rahmen der Präsentation der Ergebnisse sinngemäß, dass die Vision für P&P (Post & Paket) viel Paket und wenig Brief sei. Käme es so, wäre die Zukunft positiv. Für den Moment indes ist sie es mit Blick auf die gesenkte Obergrenze der EBIT-Prognose 2023 und den niedrigeren 2025er-Gewinnausblick aber eher nicht. Und trotzdem drehte die Aktie, die den Handel am Mittwoch unter dem Eindruck der Bilanz im Minus begann, zum Handelsende in die Gewinnzone und beendete den Tag sogar auf Platz 2 der DAX-Gewinner. Warum?

Expertenmeinung: Zum einen, weil man von diesen schwachen Zahlen nicht überrascht wurde. Daher konnte man mutmaßen, dass diese Gemengelage mit Blick auf die seit Anfang August dominierende Abwärtsbewegung, die den Kurs zudem auf das 61,8% Fibonacci-Retracement der Hausse von Ende September 2022 bis Ende Juli 2023 zurückgeführt hat, längst eingepreist war. Jetzt, da die „bad news“ auf dem Tisch liegen und man erst einmal nicht damit rechnen müsste, dass weitere Unbill zeitnah um die Ecke lauert, könnten dem Kurs daher die Verkäufer ausgehen.

Zum anderen, weil die Analysten dieses Zahlenwerk eher gnädig aufnahmen. Zwar setzte es eine „Verkaufen“-Empfehlung mit Kursziel 36,40 Euro von JPMorgan. Aber zum einen liegt die Aktie kaum höher als dieses Ziel, zum anderen bewerteten die anderen Experten, welche ihre Einschätzung gestern erneuerten, mit „Halten“ oder, sogar mehrheitlich, weiter mit „Kaufen“.

DHL Group Aktie: Chart vom 08.11.2023, Kurs 38,195 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
DHL Group Aktie: Chart vom 08.11.2023, Kurs 38,195 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS

Das eröffnet die Chance, dass die Aktie vorerst im Bereich um 36 Euro ihren Boden gefunden hat (das Tief Ende Oktober lag bei 36,03 Euro). Zumal dieser Schwenk ins Plus in der Candlestick-Lehre ein „bullish engulfing pattern“ hervorbrachte, d.h. eine längere weiße Kerze, die den Kerzenkörper des Vortags komplett einhüllt, das birgt die Chance auf eine Aufwärtsbewegung. Ob es auch für eine tragfähige Wende reicht, ist nach nur einem positiven Tag zwar noch offen. Aber solange die Aktie diese 36,03 Euro nicht unterschreiten sollte, wäre das „bullish engulfing pattern“ eine gute Basis, um den potenziellen Boden bei dieser Aktie ein gutes Stück fester zu treten.

Quellenangaben: Ergebnis des 3. Quartals 2023, 08.11.2023:
https://group.dhl.com/de/presse/pressemitteilungen/2023/dhl-group-konzernergebnisse-q3-2023.html

Analysten-Kursziele: https://www.finanzen.net/kursziele/dhl

Wenn der Gesamtmarkt wackelt, werden viele Trader so nervös, dass sie auch bei scheinbar harmlosen Meldungen heftig reagieren. Das bekam auch die Aktie der DHL Group zu spüren, die man gestern wie eine heiße Kartoffel fallen ließ. Wegen einer „Kleinigkeit“?

Es schien in der Tat eine Kleinigkeit zu sein. Der für die Aktie zuständige Analyst beim Finanzdienstleister Kepler Cheuvreux nahm das Kursziel für die Aktie gestern geringfügig von 51 auf 49 Euro nach unten, stufte die DHL-Aktie dabei aber weiter mit „Kaufen“ ein. Zwar kam JPMorgan dann auch noch mit der Bestätigung ihres Urteils „Untergewichten“, aber das war eben nicht neu, das Kursziel veränderte JPMorgan nur marginal von 36,20 auf 36,40 Euro.

Das wäre kein Grund für einen Selloff gewesen. Der lag vermutlich in einer Begründung für die leichte Absenkung des Kursziels durch Kepler Cheuvreux. Denn da erklärte man, dass derzeit keine Verbesserung des Transportvolumens für DHL in Sicht sei. Das sind keine rosigen Aussichten, aber … hätte sich das nicht jeder auch vorher denken können, in einem weltweit schwierigen konjunkturellen Umfeld wie derzeit?

Expertenmeinung: Das hätte man. Und man kann sogar unterstellen, dass sich nicht allzu viele Akteure, die in dieser bereits seit den Halbjahreszahlen fallenden Aktie Long sind, große Illusionen über die Entwicklung des Umsatzes gemacht haben. Immerhin waren diese am 1. August veröffentlichten Halbjahreszahlen alles andere als inspirierend. So fiel der Umsatz im ersten Halbjahr zum Vorjahreszeitraum um 16,4 Prozent, der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) um 27,2 Prozent und der Gewinn pro Aktie um 31,1 Prozent. Aber:

Zum einen ist es ein Unterschied, ob man Ungemach im Hinterkopf einkalkuliert oder ob das jemand klar auf den Tisch legt. Zum anderen wirken auch kleinere Enttäuschungen stärker, wenn der Gesamtmarkt wankt und der Trend der betreffenden Aktie sowieso schon abwärts weist. Nicht zuletzt, weil dann bärische Trader unterwegs sind, die vor allem dann aktiv werden, wenn sich die Gelegenheit bietet, verunsicherte Käufer zu überrennen, indem man wichtige Supportmarken durchschlägt. Genau das war bei der DHL-Aktie der Fall und der Grund, warum diese „Mücke“ dann im Chartbild zu einem Elefanten wurde.

Wir sehen im Chart, dass die Ausgangslage für die Bären ideal war. Die DHL-Aktie war zuvor an den Kreuzwiderstand aus Abwärtstrendlinie, 20-Tage- und 200-Tage-Linie herangelaufen und kam dort erst einmal nicht durch. Die Supportzone 40,30/40,50 Euro, von welcher der Ausbruchsversuch ausgegangen war, war weiterhin in Schlagdistanz. Damit reichte eine eher moderat negative Reaktion, um diesen Bereich zu durchbrechen und den Abverkauf durch das Auslösen darunter liegender Stop Loss-Verkaufsorders zu intensivieren. Würde jetzt auch noch die bei 38,63 Euro liegende, zum Handelsende sehr nahe gekommene Unterstützung fallen, wäre die Aktie aus rein charttechnischer Sicht nach unten erst einmal frei.

Aber könnte man das nicht zum Einstieg nutzen? Immerhin wurde hier doch aus einer Mücke ein Elefant gemacht, d.h. die Aktie hätte nicht so weit fallen müssen. Außerdem liegt das durchschnittliche Analysten-Kursziel für die Aktie derzeit über 50 Euro!

Das ist zwar richtig. Aber der Gesamtmarkt ist unruhig, die Bullen nervös, die Bären werden aggressiver. Und die DHL-Aktie ist in einem Abwärtstrend unterwegs. D.h. jetzt die Hand aufzuhalten hieße, gegen den Trend zu agieren. Das ist nicht gerade empfehlenswert. Auf deutlich festerem Terrain wäre man erst, wenn gelingt, was jetzt erst einmal misslang: der Ausbruch über den Kreuzwiderstand im Bereich 41,70/42,00 Euro!

DHL Group Aktie: Chart vom 19.09.2023, Kurs 39,04 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX

Quellenangaben: Halbjahresergebnis 2023, 01.08.2023:
https://reporting-hub.dpdhl.com/downloads/2023/2/DHL-Halbjahresbericht-2023.pdf
Kursziele Analysten: https://finance.yahoo.com/quote/DHL.DE/?p=DHL.DE

In der Liste der stärksten DAX-Aktien seit Jahresbeginn steht die Aktie der Deutschen Post, die sich unlängst in DHL Group umbenannt hat, auf Platz fünf, die Performance liegt dabei doppelt so hoch wie die des DAX selbst. Was ist dieser Aktie noch zuzutrauen?

Der Gewinn wird 2023 gegenüber dem Vorjahr schrumpfen, das ist unter den Analysten längst Konsens. Selbst beim Umsatz sieht man einen leichten Rückgang. Und die deutlichen Lohnerhöhungen machen es der DHL Group auch nicht leichter, zeitnah wieder an die immens starken Gewinne der Jahre 2021 und 2022 heranzureichen. Trotzdem wird die Aktie seit Monaten ziemlich stur gekauft, markiert ein neues Zwischenhoch nach dem anderen, immer nur von kurzen, kleinen Rücksetzer durchzogen. Der einzige größere Rückschlag basierte Anfang Mai auf dem Dividendenabschlag. Und auch der wurde, wie der Chart zeigt, schnell wieder aufgeholt.

Zwar sollte man nicht darauf spekulieren, dass die DHL Group-Aktie in nächster Zeit wieder an das bisherige, im Sommer 2021 bei 61,38 Euro markierte Rekordhoch klopfen wird. Aber das, was die Käufer motiviert, hier konsequent am Ball zu bleiben, könnte durchaus noch für ein wenig höhere Kurse reichen. Denn dieses „einerseits“ der für 2023 erwarteten, rückläufigen Gewinne trifft auf ein „andererseits“:

Expertenmeinung: Die Aktie hat zwar die Hälfte des Weges vom Rekordhoch bis zum Tief im Herbst 2022 aufgeholt, ist aber trotz der niedriger erwarteten Gewinne von der Bewertung her mit einem Kurs/Gewinn-Verhältnis um 13 im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Problematik noch relativ günstig bewertet. Hinzu kommt, dass man hier auf eine Dividendenrendite über vier Prozent hoffen darf. Und noch wäre zudem das durchschnittliche Kursziel der Analysten, welches derzeit um 49,30 Euro liegt, ein gutes Stück entfernt.

Solange die am 1. August erwarteten Ergebnisse des zweiten Quartals bzw. des ersten Halbjahrs nicht allzu große negative Überraschungen beinhalten sollten, könnte die Aktie also durchaus noch laufen. Nicht zuletzt, weil wir hier keine wilde Zocker-Hausse mit einem wie eine Fahnenstange wirkenden Kursanstieg sehen, sondern einen ruhigen, immer wieder von einem kurzen „Ausatmen“ abgelösten Aufwärtstrend, der verhindert, dass die Aktie markttechnisch so heiß läuft, dass Gewinnmitnahmen in größerem Umfang provoziert werden.

Entscheidend ist, dass der im Herbst 2022 etablierte Aufwärtstrendkanal hält, der derzeit zusammen mit dem Sommer-Hoch 2022 bei 42,95 Euro eine Kreuzunterstützung bildet. Solange dieser Trend intakt bleibt und solange die am 1.8. anstehenden Zahlen den Käufern nicht die Petersilie verhageln sollten, besteht durchaus eine realistische Chance, dass sich die DHL-Aktie sukzessiv bis in die wichtige Widerstandszone 50 zu 51,50 Euro vorankämpft.

Deutsche Post-Aktie: Chart vom 20.07.2023, Kurs: 46,28 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS | Online Broker LYNX
Deutsche Post-Aktie: Chart vom 20.07.2023, Kurs: 46,28 Euro, Kürzel: DHL | Quelle: TWS

Quellenangaben: Kursziele Analysten: https://www.finanzen.net/kursziele/dhl

Dass die Deutsche Post-Aktie gestern unter Druck geriet, lag nicht an eigenen Ergebnissen, sondern an denen des US-Logistikunternehmens FedEx. Dass bei schwachen Zahlen und Ausblicken die ganze Branche verkauft wird, ist nicht neu. Aber wie nachhaltig ist das?

Bei Federal Express läuft es derzeit keineswegs gut. Die Ergebnisse des am 31. Mai beendeten, vierten Quartals des Geschäftsjahres 2022/2023 lagen bei Umsatz und Gewinn gleichermaßen deutlich unter denen des Vorjahreszeitraums. Und was den Anlegern besonders sauer aufstieß war, dass der Logistikkonzern das angelaufene Geschäftsjahr 2023/2024 schwächer sieht, als das bislang von den Analysten erwartet wurde. Das ist indes so überraschend eigentlich nicht.

Denn die Konjunktur steht weltweit unter Druck. Höhere Zinsen, höhere Preise … ist es da nicht zu erwarten, dass der Warenverkehr nicht allzu gut läuft? Der Konsum schwächelt, die Frachtraten bei der Schifffahrt sind drastisch gefallen, Kredite und Refinanzierungen sind viel teurer als zuvor: Wie könnte FedEx da gut laufen? Eigentlich hätte man also einen verhaltenen Ausblick einkalkulieren müssen. Und das gilt ebenso für die Deutsche Post, zumal die ja ohnehin einen Gewinnrückgang für 2023 avisiert hatte. Da ist also – eigentlich – nichts, das wirklich neu wäre, auf den Tisch gekommen. Warum sollte also die Post-Aktie als Reaktion auf Zahlen eines Branchen-Konkurrenten fallen … und das auch noch nachhaltig?

Expertenmeinung: Das wäre dann denkbar, wenn zu viele Marktteilnehmer bislang an den Risiken vorbei geschaut hätten und der FedEx-Ausblick auf 2023/2024 so etwas wie ein Weckruf gewesen wäre. Aber ob das der Fall ist, kann man am Chartbild nicht ablesen, nicht einmal an den Einschätzungen der Analysten. Die haben derzeit, wie oft, den Charme eines rotierenden Wegweisers. Am Montag vergab die Deutsche Bank für die Deutsche Post-Aktie ein Kursziel von 54 Euro und urteilte mit „Kaufen“. Gestern kam J.P. Morgan mit einem Kursziel von 38,50 Euro und stufte mit „Verkaufen“ ein. Nicht hilfreich. Aber wie soll man dann mit dieser Sache umgehen?

Wenn die Faktenlage keine klare Wegweisung für die Aktie bereithält, weil unklar ist, in wie weit die bereits eingepreist ist, fährt man am besten, wenn man sich konsequent an der Charttechnik orientiert, wenn es um die Frage „kaufen, halten, verkaufen“ geht. Der Kurs ist das Abbild des Anlegerverhaltens. Wenn zu viele die Probleme der Branche bislang unterschätzt haben sollten, wird sich das entsprechend im Chart niederschlagen. Und immerhin gibt das Chartbild der „Aktie Gelb“ ja in Sachen Ankerpunkte auch etwas her.

Wir sehen, dass die Aktie im Vorfeld der FedEx-Zahlen an das bisherige, Anfang Mai bei 44,64 Euro markierte Jahres-Verlaufshoch herangelaufen war, auf den Cent genau dort aber abdrehte. Solange die Aktie sich noch in Reichweite dieses Widerstands hält, bleibt die Chance auf einen zweiten Ausbruchsversuch erhalten. So lange gäbe es für die Bären noch nichts zu holen.

Anders sähe es aus, wenn die aktuell relevante, mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei momentan 41,90 Euro und dann auch noch das Mai-Verlaufstief bei 40,30 Euro unterboten würden. Das wäre ein klar bärisches Signal und würde klar machen, dass der schwache FedEx-Ausblick auch die Anlegerstimmung bei der Deutschen Post deutlich negativ beeinflusst. Bis dahin aber gälte: Im Zweifel sollte man davon ausgehen, dass diese „Sippenhaft“, d.h. die Reaktion auf Zahlen eines anderen Unternehmens, eher begrenzte Auswirkungen hat.

Deutsche Post Aktie: Chart vom 21.06.2023, Kurs: 42,895 Euro, Kürzel: DPW | Quelle: TWS | Online Broker LYNX